Dienstag, 5. Mai 2009

Islam und Islamismus

Ich finde die in letzter Zeit gebräuchlich gewordene Unterscheidung zwischen dem Islam und dem Islamismus sehr nützlich und hilfreich. Dabei ist mit dem Islam die Religion gemeint, und unter Islamismus wird die mißbräuchliche Instrumentalisierung dieser Religion zur ideologischen Fundierung extremistischer politischer Ziele verstanden.

Religion ist (nach dem indischen Philosophen Ram Adhar Mall) nicht nur die institutionalisierte Form religiösen Lebens, sondern primär die als innerlich erlebte, mystisch-spirituelle Erfahrung (Mall, Ram Adhar: Zur Theorie und Praxis der Toleranz. Eine interkulturelle und interreligiöse Perspektive, Frankfurt/Main 2003). Der Islamismus ist keine Religion, er bedient sich nur der Sprache einer Religion. Er ist eine radikal-politische Ideologie, die den Anspruch erhebt, die einzig wahre Auslegung des Korans zu sein (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Islamischer_Fundamentalismus).

Diese Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus ist wichtig, damit deutlich wird: Wenn der islamistische Terror eine Bedrohung für Sicherheit und Frieden in der Welt darstellt, dann kann dafür nicht der Islam verantwortlich gemacht werden. Sieht man nämlich die spirituelle und ethische Seite des Islam im Vordergrund, dann hat er als eine friedliche Religion der Hingabe des Menschen an Gott und an seinen Nächsten zu gelten, als eine Religion, die in allen privaten und öffentlichen Bereichen die Grundlage schaffen soll für ein gottgefälliges Leben. Also bedient sich der militante Islamismus des Namens „Islam“ mißbräuchlich für die Rechtfertigung von Haß und Feindschaft, Gewalt und Aggression. Menschen muslimischen Glaubens betonen immer wieder, daß nach ihrem Verständnis islamistische Terroristen und Selbstmordattentäter kein Recht hätten, sich Muslime zu nennen, weil sie sich mit ihren abscheulichen Verbrechen nicht auf die islamische Religion berufen könnten und weil sie ihr in der Welt schweren Schaden zufügten.

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